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Backpacker Down Under – Junge Reisende oder billige Arbeitskräfte?

Mehr und mehr junge Menschen folgen dem aktuellen Trend und gehen in ihren Zwanzigern auf Reisen. Nach der Schule, vor oder nach dem Studium, einfach nur so um Zeit zu überbrücken („Gap Year“) oder aus allen möglichen anderen Anlässen. Die Welt ist durch Dinge wie Internet und sich ständig weiterentwickelnde Infrastruktur enger und besser vernetzt als je zuvor. Weit entfernte Orte scheinen nur noch einen Katzensprung entfernt, was außergewöhnliche Auslandserfahrungen ermöglicht.

 

In diesem Artikel soll es darum gehen, wie man sich den Spaß als Anfang 20 Jähriger, gerade „unabhängig“ gewordener Mensch überhaupt finanziert und wie der wechselhafte Alltag von Backpackern aussehen kann.

 

Ich selbst bin seit Anfang Januar in Australien. Bis Anfang Juni hat sich mein Arbeitsleben auf mehrere verschiedene Kurzzeitjobs beschränkt. In Fremantle, einem kleinen Ort direkt an der Westküste habe ich mehrere Monate im Old Fire Station Hostel gewohnt – ein wunderschönes Hostel, das sich mit seinem Backpacker-Westcoast-Vibe perfekt zum Entspannen und Kontakte Knüpfen eignet, jedoch auch sämtliche Vorteile eines sogenannten Working-Hostels bietet. Das Hostel vermittelt Jobs aus der Umgebung und kümmert sich um Arbeitsangelegenheiten seiner Gäste. Dadurch habe ich über Monate hinweg kleine Jobs im Garten- und Landschaftsbau, auf Baustellen, für Umzugsunternehmen, sogar als Müllmann und anderes gearbeitet. So kann man sich gut über Wasser halten, solange man am selben Ort bleibt und nicht allzu viel herumreist und sparsam lebt.

 

Anfang Juni fing ich an nach Farmjobs zu suchen, um etwas herumzukommen und konstanter Geld zu verdienen. Außerdem verlangt die australische Regierung bei Inanspruchnaheme eines Work-and-Travel-Visums 88 Tage Farmarbeit zu absolvieren, um ein "Second-Year-Visum" beantragen zu können. 

 

Unsere Job-Suche im Autobüro:

AUTOBU-RO

 

Zuerst fuhr ich zu einer Viehfarm mitten im Outback, ca. 260 km südöstlich von Fremantle. Die Zustände dort waren miserabel, die Mitarbeiter wurden unfair behandelt und das Management war unorganisiert. Also habe ich nach einer Woche kurzerhand gekündigt und mich direkt am nächsten Tag auf den Weg zur nächsten Farm gemacht. Hierbei handelte es sich um eine Erdbeerfarm etwa 300 km nördlich von der vorherigen Farm. Ja, stimmt, alles hier ist extrem weit voneinander entfernt, aber man gewöhnt sich dran. Ein Auto lohnt sich hier fast immer, speziell in Westaustralien! Ich bin froh, dass mein kleiner Mazda nach hunderten Kilometern durchs Outback immer noch problemlos mitmacht.

 

AUTO

 

Auf der Erdbeerfarm sah's dann ähnlich aus. Nach einer Woche hab ich mich dort schon wieder verabschiedet. Die Arbeitsumstände gingen hier zwar absolut in Ordnung, jedoch war die Bezahlung so gering, dass man davon kaum Miete, Auto und Einkäufe hätte finanzieren können.

 

FARM-4

 

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Mittlerweile bin ich wieder in Perth gelandet und habe einen Verkaufsjob in der Stadt angenommen. Hier werde ich vermutlich für ein paar Wochen arbeiten und weiter nach Farmjobs oder ähnlichem suchen, da dieser Job leider nicht für das Second Year anerkannt wird.

 

CORPORATE-AMRIT

 

Zusammenfassend war mein Leben als Backpacker in Australien größtenteils entspannt und hat angefangen wechselhaft und stressig zu werden seit ich angefangen habe, Farmarbeit zu machen. Um fair zu sein, muss gesagt werden, dass man mit seiner Farmarbeit Glück und Pech haben kann. Auch, wenn ich bisher auf den falschen Farmen gelandet bin, gibt es sicherlich einige, die gut bezahlen und faire Arbeitsbedingungen haben. Trotzdem stelle ich die aktuellen Visumsbedingungen in Frage und bin mir nicht einmal sicher, ob ich das Second Year Visum überhaupt zwingend nötig habe.

 

Mal sehen, wie es kommt. Vor allem als Backpacker muss man sich flexibel und spontan bewegen können und genau das habe ich weiterhin vor!