Im Jahr 1955 gestaltete sich Affandi ein Baumhaus in Yogyakarta, in dem er fort an wohnte. Die Idee dieses Baumhauses sei ihm eines Tages gekommen, als er während eines heftigen Sturms Schutz unter einem riesigen Baum mit großen Blättern suchte. Rund um sein Baumhaus befinden sich heute mehrere Galerien, in denen rund 250 von Affandis Werken ausgestellt werden. Auch sein Grab befindet sich dort. Das gesamte Museum ist in dem eigentümlichen Stil des hauptsächlich expressionistischen Künstlers gestaltet.
Es folgen einige Gemälde, die mich besonders interessiert haben. Die Bildunterschriften sind frei von mir übersetzt.
SELF PORTRAIT (1940)
36 x 30 cm, Oil on Canvas
Affandi wunderte sich, ob er nicht ebenfalls schöne Geschichter zeichnen konnte, wenn es doch beispielsweise Ruben oder Rembrandt auch konnten? Es war eine Herausforderung für ihn, sich an den großen Künstlern Europas zu messen. Als Resultat entstand ein Selbstportrait im Naturalistischen Stil.
NUDE WOMAN, BACK (1943)
103,5 x 73 cm, Water color on paper
In harten Zeiten konnte Affandi nur die Materialien nutzen, die ihm zur Verfügung standen. Seine Frau Maryati war stets dazu bereit, ihm als Modell zu dienen. Knappheit an Mitteln und Objekten hielten Affandi nicht davon ab, Kunstwerke zu kreieren, selbst wenn er mehrere Stücke Papier zusammenkleben musste, um sie als Leinwand zu nutzen.
A CAPTURED SPY (1947)
103,5 x 97 cm, Oil on Canvas
Dargestellt wird ein Spion, der für das Weitergeben von Informationen an das Niederländische Militär über einen Guerilla Angriff während des Unabhängigkeitskrieges gefangen genommen wurde. Affandi empfand Mitgefühl für den Mann, der seine Familie vor Hungertod und Armut zu schützen versuchte indem er Spion wurde. Der Kontrast zwischen Licht und Schatten, der intensive Einsatz des Pinsels bei der Kleidung des Soldaten in der rechten Bildhälfte und die Linien, die den Spion zeichnen, verleihen dem Werk Spannung. Dieses Werk steht repräsentativ für Affandis Arbeit.
MOTHER INSIDE THE ROOM (1949)
149 x 180 cm, Oil on Canvas
Seine Mutter war die Person, die Affandi am nächsten stand, zumal er seinen Vater in jungen Jahren verlor. Viele seiner Werke stellen seine Mutter dar. Dieses Gemälde zeigt die deprimierte Mutter, wie sie ihr Schlafzimmer betritt, als sie hört, dass Affandi sie verließe, um in Indien zu studieren. Ihr Kummer ließ Affandi nicht los, und um das zu kompensieren, fertigte er dieses Gemälde von ihr an. Ein weiteres repräsentatives Werk Affandis.
THE PAINTER WITH THE DAUGHTER (1950)
176 x 98 cm, Oil on Canvas
Kartika, gekleidet in kebaya, das traditionelle Kostüm für Verlobungen. Affandis Arm, Bein und Torso sind in der linken Bildhälfte zu sehen.
MOTHER'S ANGER (1960)
152 x 116 cm, Oil on Canvas
Affandi versucht, seine Mutter zu trösten, während sie versucht, ihn zu ignorieren und die Szene zu verlassen, ohne ihm zuzuhören. Das Gemälde beinhaltet mehrere Aktionen bzw. Bewegungen zur selben Zeit. In der Bildunterschrift wird das in Indonesischer Sprache als „Die Datang, Dia Menunggu, Dia Pergi“ beschrieben, was soviel heißt wie „Er kommt, er wartet, er geht (weg)“. Mit dieser Methode veranschaulicht Affandi den fließenden Übergang zeitlicher Abläufe.
PARANGTRITIS AT NIGHT (1984)
139 x 194,5 cm, Oil on Canvas
Parangtritis ist ein ca. 30 km südlich von Yogyakarta gelegener Ort auf Java, Indonesien. Die schwarzen Farben kennzeichnen die Dunkelheit der Nacht. Die brechenden und sich verfolgenden Wellen ziehen laut Bildbeschreibung die Unachtsamkeit des menschlichen Wesens mit sich.
PLACE DU TETRE (1977)
125 x 95 cm, Oil on Canvas
(Paris)
AFFANDIS BAUMHAUS
Affandis Zimmer wurde um 1955 von ihm selbst gestaltet. In seinem Zimmer sind sein und Maryatis Betten und eine Sammlung von Schmuck, Glaswaren, Gemälden, Skulpturen, Kleidung, Familienfotos und Bücher zu sehen.